Facebook Austritt: Ein Jahr später

Seit Oktober letzten Jahres (2012) bin ich nicht mehr bei Facebook.

Passend dazu verfasste ich einen Artikel, in dem ich zu einer Blogaktion ausgerufen hatte:

Nun ist ein Jahr vergangen und so will ich kurz darauf eingehen, wie ich über die soziale Plattform denke, was mich teilweise bewog auszutreten, wie ein Jahr ohne Facebook aussieht und wie es auch mit meiner Blogaktion und den Austritt-Paten gelaufen ist.

Warum sollte man Facebook haben?
Genau diese Frage stellte ich mir damals auch. Waren wir noch die gefühlten letzten Nachzügler die auf diesen Hype aufgesprungen sind, so waren wir auch in unserem Familien- und Freundeskreis wieder die ersten, die diesem entkommen sind. Im realen Leben halte ich persönlich schon nicht viel von Smalltalk und sind wir ehrlich, besteht Facebook fast nur daraus. Wieso sollte ich nun auf einmal Kontakt mit Menschen aus der Schulzeit oder ähnlichen vergangenen Zeiten aufnehmen, wenn ich 1) auch damals schon kaum bis gar nichts mit diesen zu tun hatte? Und 2) diese jahrelang auch nicht nach mir gekräht haben? Mein realer Freundeskreis besteht aus denen Menschen, die für mich da sind wenn ich sie brauche. Für eben diese stehe auch ich Tag und Nacht stets und gerne zur Verfügung. Wenn man sich etwas zu sagen hat trifft man sich, mailt sich, greift zum Telefon oder schreibt eine Textnachricht. Facebook braucht man dafür nicht.

Facebook erleichtert die Kommunikation, aber…
Ich stimme zu, dass Facebook die Kommunikation vereinfacht, aber die Kommunikation die dort abläuft – auf diese kann man an sich auch verzichten. Denn geht es hier doch wieder nur um Smalltalk oder fast noch weniger. Oder wie soll ich bitte die Mitteilungen einstufen, dass sich gerade jemand Pizza bestellt hat. Dass jemand auf dem Klo sitzt oder heute Nachmittag noch einkaufen war? Interessiert einen das wirklich? Sollte man seine Privatsphäre sogenannten Freunden, oder sogar vielleicht Freunden von Freunden unter die Nase reiben? Ich denke nicht.

Facebook und die Privatsphäre
Und wie steht es überhaupt um die Privatsphäre bei Facebook? Lagern dort all meine Nachrichten und Fotos auf deren Servern. Liest anscheinend auch die NSA mit. Ist es nicht sogar vermerkt, oder war es zumindest Facebooks Wille, dass alle hochgeladenen Fotos und Bilder unter deren Eigentum stehen und nicht mehr unser eigenes ist? Irgendwann muss Schluss sein. Man mag sich nur einmal ausmalen (oder vielleicht auch lieber nicht), was gewesen wäre, wenn es in der Zeit des zweiten Weltkrieges eine solche Plattform gegeben hätte. Schön brav alles aufgelistet… Geburtstort und -tag, Kontaktdaten, Familienmitglieder samt Stammbaum, besuchte Schulen und errungene Abschlüsse…

Facebook Freunde. Wirklich Freunde?
Letztes Jahr zogen wir dann endlich den Stecker. Aber… kurz bevor wir uns abgenabelt hatten, schrieben wir noch all unsere “Freunde” über Facebook an um Ihnen mitzuteilen, dass wir ab Oktober nicht mehr dort erreichbar wären. Wir teilten unsere realen Kontaktdaten mit, falls uns jemand auch außerhalb kontaktieren möchte und bis dato unsere Kontaktdaten noch nicht hätte. Komischerweise bekamen wir nur eine einzige Antwort. Alles andere kann man wohl einmal mehr in die Schublade “Smalltalk” stecken. Ja, man kann über Facebook Kontakt mit Menschen halten. Aber das Gewicht dieser Diskussionen ist vermutlich so gering, dass man auch gut darauf verzichten kann.

Facebook Austritt: Ein Jahr später
Nun ist ein Jahr vergangen. Kontakt zu Freunden und Bekannten habe ich nach wie vor. Und zwar zu all denen, die auch vor Facebook zum Freundeskreis gehörten. Das sind nämlich die richtigen und wichtigen Freunde im Leben, auf die man stets zählen kann. Alle anderen Statusmitteilungen, Links, Likes und Smalltalks… vergangen. Vermissen tue ich davon nichts.

Und wie lief: Blogger suchen Facebook Austritt-Paten?
Ich habe gleich zwei Paten für mich gewonnen, wobei eine davon wiederum ebenfalls Ihren Sohn als Pate gewinnen konnte.

Carsten am 10. Oktober 2012
@Alex: Bin also ein “Pate”

Arven am 17. März 2013
Ich bin nun (seit drei Tagen)aus fb sowie Twitter raus.

Ende 2012 und Anfang 2013 habe ich jeweils meine Facebook-Austritt-Paten gefunden. Ist auch Ende 2013 wieder jemand unter Euch dabei? Und wie steht Ihr überhaupt Facebook gegenüber? Schon immer dabei gewesen? Noch nie? Oder auch in der Zwischenzeit wieder ausgetreten?

(Alex)

13 Comments

  1. Fakebook ist Tinnef, deswegen bin ich auch mit 2 Fake-Accounts dabei.

    Und der Zuckermann ist ein scheinheilger Heuchler, der die Nachbarhäuser kauft, damit ihm nicht iwelche bei seinem sicher stinklangweiligen Privatleben zusehen.

    Oder wie er heimlich versucht, etwas von seinem vielen Geld aus einem Automaten zu ziehen…

    Der hat überhaupt nur zwei Eigenschaften: große Nase und viel Kohle. :mrgreen:

    18. Oktober 2013
  2. Ich bewundere dich einfach nur. Bei mir hat es leider net so wirklich geklappt. Hatte es schon mal probiert, jedoch bin ich wieder rückfällig geworden.
    Bei mir sind es noch ein paar Gründe, die mich bei dem Netzwerken hält, dass nicht natürlich auch net wirklich gefällt.
    1.) Ich benötige es beruflich, das ich einige Fanseiten von Firmen mitbetreue
    2.) In Gruppen wird einiges organisiert und auf die Informationen möchte ich eigentlich ungern verzichten
    3.) Nutze Facebook, um mit Leuten zu schreiben, mit denen ich auch im Reallife zu tun habe, um Dinge zu klären. Da ist Facebook der gemeinsame Nenner.

    Wenn ich ehrlich bin, würde es bestimmt ohne gehen, aber ich gehe da aktuell noch den einfachen Weg. :)

    18. Oktober 2013
  3. WobIntosh said:

    Ich habe mir Anfang der elften Klasse einen FB-Account zugelegt, zum einen, um meinen Namen zu sichern, zum anderen, weil die Ignoranten meines Jahrgangs wirklich _alles_ auf FB geplant haben.
    Habe mir also alles aus der Gruppe per Mail schicken lassen und an einen Freund weitergeleitet, der kein FB hatte. Zwei Tage nach meinem Abitur habe ich dann sinngemäß “Tschüß FB, wer was von mir will, schreibe mir ne Mail” gepostet und Passwort gelöscht. “Freunde” sind zwar zum Großteil Leute, die ich wirklich zu meinen engsten Freunden zähle, aber die haben meine Mailadresse sowieso.

    Und für organisatorischen Kram, bspw. rund um Minecraftserver habe ich einen Account unter falschen Namen, der nur in der Gruppe des Servers aktiv ist, benutze ich aber letztlich auch kaum – dazu haben wir da ja ein Forum und wer sonst was will soll mich halt über die Webseite oder Steam kontakten.

    Mit Google+ ist das ähnlich, da habe ich aber den Eindruck, dass wirklich Wissen vermittelt wird, während auf FB fast nur relevanzloses Geschwafel stattfindet.

    Ich verstehe sowieso kaum, wieso die Leute einen als Freund hinzufügen wollen – ich habe auf meinem (nur für’s Namen sichern angelegten) LinkedIn-Account grade vor ein paar Tagen eine Kontaktanfrage meiner ehemaligen Chemie-, Physik- und Klassenlehrerin bekommen. Wtf? Was zum Teufel will die von mir?
    Liegt aber auch brach, von daher kann es mir natürlich eigentlich schnuppe sein.

    18. Oktober 2013
  4. Stephan said:

    Ich kann dir in allen Punkten absolut zustimmen!
    Ich habe mir vor gut zwei Monaten einen Account zu “lernzwecken” eingerichtet, da ich von mehreren Kunden gefragt wurde, wie sie ihren Blog mit fb verbinden können. Anhand dieses quasi “Spätzündens” kann man wohl schon erkennen, wie ich zu diesem “sozialen” Netzwerk stehe. Und das hat sich in den zwei Monaten nicht geändert, im Gegenteil.
    Von einigen Freunden bekommt man eh meist nur Spielstände von den div. “Villes” mit. Und das interessiert mich so viel, wie der berühmte Sack Reis in China.
    Ich habe meine (technischen) Erkenntnisse daraus gezogen und werde in kürze den Laden wieder dicht machen.
    Mein Fazit: nichts versäumt!

    19. Oktober 2013
  5. Stefan said:

    Meimeimei Jürgen .. du meinst das hoffentlich nicht allzu ernst was du so ab und an mal von dir gibst :-) ! Ob der Zuckerberg Kohle hat oder nicht hat doch absolut nichts mit dem Sinn oder Unsinn von Facebook zu tun. Und für seine Nase (keine Ahnung ob die gross oder klein ist) kann er schliesslich nichts ! Meine Lehrerin hätte früher zu mir gesagt “Setzen 6, Thema verfehlt”. Was Facebook anbetrifft (und so verhält es sich m.E. mit fast allen “Produkten/Dienstleistungen”) ist es doch jedem selbst überlassen ob er es gut oder schlecht findet. Grundsätzlich kann man auch nicht sagen das dort nur smalltalk über die Server läuft denn schliesslich bleibt es jedem selbst überlassen was er dort postet. Und ich bin nicht so vermessen zu sagen, dass jeder Facebook user nur Schwachsinn übermittelt. Facebook entspricht dem Internet … und das Netz beinhaltet nunmal nicht nur wissenschaftlich hochwertige Abhandlungen zu weltbewegenden Themen .. und ich bin dafür nicht undankbar.

    20. Oktober 2013
  6. Gut, Herr Stefan, jetzt mal ernstlicher zum “Zuckermann”:

    Dir Kohle des Zuckerberges hat nix mit Facebook zu tun? Die hat NUR mit Facebook zu tun! Ganz vorsichtig ausgedrückt hat er Ideen anderer mit einigem von ihm zusammengewürfelt, die “anderen” aber am Erfolg nicht beteiligt.

    Ich drücke mich eben manchmal drastischer aus, als in Blogs gemeinhin üblich – das war so, das ist so, das wird so bleiben…

    “…und das Netz beinhaltet nunmal nicht nur wissenschaftlich hochwertige Abhandlungen zu weltbewegenden Themen .. und ich bin dafür nicht undankbar.”

    Volle Zustimmung – auch ich guck´mir manchmal keine Bilder von schönen Gärten an, sondern von menschelnden Leuten, die… – nun ja, du wirst wissen, was diese Leute gemeinhin so treiben.

    Aber zu wissen, ob die Nase vom Zuckermann klein oder groß ist, dazu bedarf es nun nicht akribischer Sucherei – er steckt sie doch überall rein und hält sie öfffentlich in den Wind. :lol:

    PS: ich betone ausdrücklich, das ich bezgl. der Nase NICHT auf den Glauben des Herrn Zuckermann anspielen will, nicht das mich einer in die braune Ecke stellt. Das ist so zu verstehen, das er seine Nase eben überall reinstecken will.

    20. Oktober 2013
  7. Sabienes said:

    Man darf FB und all die anderen Socials nicht überbewerten, weder im Guten noch im Schlechten.
    Ich frage mich gerade, warum man einen Facebookpaten braucht?
    LG
    Sabienes

    20. Oktober 2013
  8. Carsten said:

    Best Quit Ever!
    Danke Alex das Du mir damals Mut gemacht hast. Ich bereue es nicht. Und ich brauche es auch nicht.

    20. Oktober 2013
  9. Du bist ein Facebook-Aussteiger? Respekt, das würde ich nicht so leicht hinbekommen. Dabei muss ich deinen Argumenten lückenlos zustimmen. Es geht einfach eine bestimmte Faszination von Facebook aus, vermittelt irgendwie das Gefühl einer schönen bunten, vernetzten Welt. Aber das gäbe jetzt eine Grundsatz-Debatte. Glückwunsch an alle Aussteiger bzw. auch an diejenigen, die nicht schon ihr ganzes Leben auf den Facebook-Servern für die Ewigkeit archiviert haben.

    23. Oktober 2013
  10. Die von Fakebook wissen von mir nur 2 Fake-Namen – wie sich das gehört… :lol:

    23. Oktober 2013
  11. Alex said:

    Hi JürgenHugo, Phasenkasper, WobIntosh, Stephan, Stefan, Sabienes, Carsten und Aufschnürer

    – JürgenHugo, Fakebook ist Tinnef – richtig!

    – Phasenkasper, Danke für deine Bewunderung. Brauchst du aber nicht! :)
    Dir dann weiterhin noch den gemütlichen Weg, aber solltest du mal doch weggehen, gib Bescheid!

    – WobIntosh, das ist doch der Beweis schlechthin mit deiner Lehrerin. Und auch wenn ich Abkürzungen und Verenglischungen an sich nicht mag, dein WTF trifft es jedoch sehr gut! :) Und der Vergleich zu Google+, ich denke auch, dass dort mehr Wissen, interessante Artikel und Co. geteilt werden, bei Facebook hingegen auch jede uninteressante Momentaufnahme des Lebens! :)

    – Stephan, nichts versäumt – so sehe ich das auch! :)

    – Stefan, klar kann man nicht verallgemeinern, dass da nur Müll steht und geschrieben wird, aber dennoch… ;) Aber vor allem bin ich froh, mal wieder von dir zu lesen. Ich hoffe es geht dir gut! :)

    – Sabienes, Facebookaustrittpaten braucht man nicht. Wollte es aber mal versucht haben und als Blogaktion starten. Hat ja dann am Ende auch ein wenig gefruchtet! :)

    – Carsten, kurz und knapp und vor allem richtig. ” Ich bereue es nicht. Und ich brauche es auch nicht.”

    – Aufschnürer, danke auch dir für deinen Respekt. Man gelangt halt irgendwann an einen Punkt an wo man sich am Kopf kratzt und fragt: Braucht man das? Antwort: Nein! :)

    Euch allen einen angenehmen Donnerstag!

    24. Oktober 2013
  12. Carsten said:

    Noch ein Nachtrag: “Oder wie soll ich bitte die Mitteilungen einstufen, dass sich gerade jemand Pizza bestellt hat.” Das passiert auf ADN und Twitter aber auch ständig. Auf Twitter nervt es, auf ADN ist es irgendwie sympathisch. Die Leute sind dort auch anders, persönlicher.

    Ich werde in der nächsten Zeit aber wahrscheinlich ein paar Problem bekommen, weil ich auf einen Lehrgang muss und dort werden viele Leute auf Facebook sein, es benutzen oder eventuell sogar die Kommunikation darüber ablaufen lassen wollen. Das ist mir aber egal weil wenn man mich dabei haben möchte dann kann man mich auch anrufen

    28. Oktober 2013
  13. Alex said:

    Hi Carsten

    Entschuldige die Ignoranz, aber was bitte ist ADN?

    Danke für die Aufklärung und angenehmen Abend.

    3. November 2013

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