Die Entwicklung der sozialen Komponente im Internet

Das Internet ist heute nicht mehr wegzudenken. Wo man auch hinschaut, ob zuhause, auf dem Arbeitsplatz oder unterwegs über das Mobiltelefon oder die Tablets… Internetzugang hat man praktisch überall. In Cafés werden nicht selten freie Wlan-Netze angeboten, in Hotels gehört es ebenfalls fast schon zur Standardausstattung dazu. Man ist heutzutage halt vernetzt!

Wenn ich die letzten beiden Jahrzehnte Revue passieren lasse, fällt mir auch die Weiterentwicklung der sozialen Komponente auf. Doch wie sozial ist es wirklich?

Forum & Chatroom
Vor rund 15 Jahren war es fast schon normal, dass man sich in Internetforen und Chats rumtrieb. Ich selbst betrieb sogar hier und da ein Forum, doch haben diese in ihrer breiten Form langsam aber sicher ausgedient – in meinen Augen. Es gibt sicherlich noch alte Größen, die über die Jahre ihre Stammleser an sich gebunden haben, aber neue Foren haben wirklich schwer Fuß zu fassen.

Das gleiche gilt vermutlich auch für Chatrooms. War es damals der Platz um sich zu treffen, auszutauschen und eben zu chatten, tut man dies heute eher über Facebook, Twitter oder per SMS.

ICQ & Skype
Das sogenannte Instant-Messaging-Programm ICQ wurde im November 1996 von dem israelischen Startup-Unternehmen Mirabilis aus der Taufe gehoben. Zwei Jahre später wurde es vom US-amerikanischen Onlinedienst AOL aufgekauft, ehe es im April 2010 nach Russland weiterverkauft wurde. Momentan sind fast eine halbe Milliarde Nutzer registriert. Man identifiziert sich durch seine ICQ-Nummer, von der damals die erste als 10000 ausgegeben wurde und welche sich fortlaufend erhöht. Ich für meinen Teil war damals um Nummer 41000000. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass heutige Nutzer noch eine “0” mehr in ihrer sogenannten ICQ-UIN haben. Doch wird ICQ heute noch wirklich genutzt? Ich habe mein Konto zuletzt geöffnet, ehe ich zu Skype wechselte.

Spätestens also 2003 war ICQ für mich persönlich Geschichte. Denn im Juli des besagten Jahres wurde Skype von den Unternehmern Niklas Zennström (Schweden) und Janus Friis (Dänemark) in Luxemburg gegründet. Skype hat sich nun über ein Jahrzehnt behauptet, hat in meinen Augen die Internettelefonie revolutioniert, doch ging fast in der gleichen Zeit wie Facebook (ab 2004) online.

Facebook, Google+ & Twitter
2003 lief Facebook noch unter dem Namen facemash und bestand darin aus jeweils zwei zufällig ausgewählten Fotos die attraktivere Studentin zu wählen. Da dies ohne die Erlaubnis der Studentinnen geschah, war nach nur wenigen Tagen Schluss.
So wie man Facebook heute kennt, besteht es seit Frühjahr 2004. Begann es anfangs in Harvard und verbreitete es sich anschließend über die Ivy-League-Universitäten, war es kurze Zeit später weltweit vertreten.

Google seinerseits antwortete mit seinem eigenen, sogenannten social network Google+. Sozial verbinden soll auch der Mikroblogging Dienst Twitter.

Doch was ist wirklich sozial?
Doch stehen all diese Plattformen wirklich für Ihren Namen? Soziale Netzwerke?
Auch wenn es sicherlich seine guten Seiten hat, aber was bitte soll sozial daran sein, wenn man sich hauptsächlich nur noch über diese Plattformen austauscht und nicht mehr das direkte Gespräch sucht? Wenn man heute im Bus, Zug, auf einer Bushaltestelle oder sonstwo um sich schaut, sieht man nur noch auf den Bildschirm-starrende-Menschen. Die soziale Komponente, das direkte miteinander reden fällt mehr und mehr aus. Zuletzt noch gesehen: vier Jugendliche sitzen nebeneinander. Reden tut keiner, aber alle sind zutiefst in ihre Smartphones versunken. Traurig.

Sozial ist was verbindet.

In der Umgangssprache bedeutet „sozial“ den Bezug einer Person auf eine oder mehrere andere Personen; dies beinhaltet die Fähigkeit (zumeist) einer Person, sich für andere zu interessieren, sich einfühlen zu können.
(Quelle: Wikipedia)

Ja, im Netz wird verbunden, aber dieses bringt größtenteils die Isolation im realen Leben mit sich. Ich will nicht alles schwarzmalen, doch wenn man sich die Entwicklung der sozialen Komponente im Laufe der letzten zwanzig Jahre anschaut, was wird uns dann erst in den kommenden Jahrzehnten erwarten?

Vielleicht kommt es ja noch zu einer Übersättigung. Wer weiß, vielleicht spielen Kinder und Jugendliche dann doch wieder vermehrt gemeinsam Fußball im Schulhof und nicht Angry Birds und dergleichen auf ihren Smartphones?

Sozial ja, aber…
Ich bin für ein soziales Leben – außerhalb des Internets.
In Foren tummele ich mich nur noch, wenn ich wirklich nach spezifischen Antworten suche. Chats besuche ich schon seit Jahren nicht mehr. In mein ICQ-Konto könnte ich mich noch nicht mal mehr anmelden – aus verlorenen Passwort Gründen, Emailwechsel und Desinteresse. Skype benutze ich noch – aber nur noch um mit Familienangehörigen in Kontakt zu treten. Facebook, habe ich im Oktober 2012 den Rücken zugewandt. Und Twitter wie Google+ benutze ich rein für dieses Blog.

Ich will damit nur zeigen, dass auch ich all diese mehr oder minder sozialen Plattformen durchlaufen habe. Doch man sollte stets aufpassen, dass man sich nicht vom Internet vereinnahmen lässt und sich das soziale Leben hauptsächlich außerhalb der Onlinewelt abspielen sollte.

Wie ist Euer Werdegang in den letzten Jahren oder Jahrzehnten im Internet? Welche Netzwerke habt Ihr besucht? Wo seid Ihr noch aktiv? Welchen Plattformen habt Ihr den Rücken gekehrt? Und wie seht Ihr den weiteren Werdegang von den sogenannten sozialen Netzwerken?

(Alex)

4 Comments

  1. Herr Hugo said:

    Früher konnte so´n “Dödel” in der Dorfkneipe nur die anwesenden Gäste nerven – aber iwann wurde er dann schon zur Ordnung gerufen oder vor die Tür gesetzt.

    Heute kann er vom Sofa aus viiieeel mehr Leute viiieeel mehr nerven – nur das rausschmeißen ist schwerer…

    26. März 2014
  2. Stephan said:

    Ich habe nicht viel mit Twitter oder Facebook zu tun oder dafür übrig. Meine Erfahrung ist, dass dort viel unnützer Datenmüll produziert wird. Nach wie vor lese ich lieber meine abonnierten Blogs, weil eher dort für mich (meist) interessante Infos veröffentlicht werden.
    Mag sein, dass über fb oder ähnliche das ein oder andere hilfreiche Projekt entstanden ist. Ich denke aber, dass die negative Seite -sprich Cyber-Mobbing- dort erheblich weiter verbreitet ist. Daher haben diese Netzwerke für mich mit “sozial” nicht viel zu tun. Vom realen persönlichen Kontakt mal ganz abgesehen.

    – Dies war der 5300. Kommentar auf offenesblog.de –

    26. März 2014
  3. Richard said:

    Hi Alex!

    Danke dass du uns errinerst, dass wir auch ein Leben außerhalb des Internets haben! Jetzt ist auch Wetter besser geworden, also kann man raus gehen!

    Gruß
    Richard

    30. März 2014
  4. Alex said:

    Hi Herr Hugo, Stephan und Richard

    – Herr Hugo, so ist es. Die Globalisierung passiert eben nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch sonstwo, wo man gut auf sie verzichten könnte. ;)

    – Stephan, da kann ich dir nur bepflichten. Kann diesen “sozialen” Plattformen auch nicht wirklich was abgewinnen.

    – Richard, nichts zu danken und genieße das Wetter! :)

    Euch allen eine angenehme Woche.

    31. März 2014

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert