Schwul und lesbisch ist nicht gleichgesetzt. Warum?

Letzte Woche outete sich Tim Cook, CEO von Apple, als schwul.

Auch wenn ich in seiner Erklärung “Ich bin stolz, schwul zu sein” das benutzte Wort stolz nicht nachvollziehen kann, gibt es dennoch ein “Na und?” von mir. Wenn er für sich gemerkt hat, dass er auf Männer steht ist das weder eine Krankheit, noch – wie von ihm gesagt – ein Grund darauf stolz zu sein. Es ist halt seine sexuelle Orientierung, keine Errungenschaft.

Und dabei könnte man es ja dann auch belassen. Er fühlt sich halt zum eigenen Geschlecht hingezogen. Nur so einfach ist es halt dann wohl doch nicht in unserer heutigen Gesellschaft.

Homosexualität bei Frauen und Männern
Homosexuell zu sein bedeutet, dass die Frau oder der Mann auf das gleiche Geschlecht steht. Doch obwohl es der gleiche Begriff ist, gibt es immer noch riesige Unterschiede in der Wahrnehmung. Denn gibt es ein sogenanntes Outing bei einem Mann, schlagen stets hohe Wellen durch die Presse, Menschen sind empört. Und bei den Frauen? Dort gibt es meist nur ein Achselzucken und ein “Dann ist die halt lesbisch” als Antwort. Doch wieso?

Homosexualität im Sport
Gleiches sieht man auch im Sport. Nehmen wir als Beispiel den Fußball. Auf der Männerseite hat sich Thomas Hitzlsperger nach seiner Karriere, im Januar 2014 dazu bekannt schwul zu sein. Das Thema wurde in der Presse breit getreten, Fragen wurden aufgeworfen, die Nationalmannschaft äußerte sich dazu… Dass bei der Deutschen Nationalmannschaft der Frauen (wie zum Beispiel Nadine Angerer, Steffi Jones…) hingegen auch aktive Spielerinnen auf Frauen standen und stehen, erhält nicht ein solches Echo. Wieso?

Homosexualität bei den Prominenten
Listet man nun einmal ein paar homosexuelle Promi-Männer gegen homosexuelle prominente Frauen auf, fällt auch hier ein gewisses Bild auf, welches in der Wahrnehmung der Menschen verbreitet ist.

George Michael, Dirk Bach (†), Elton John, Klaus Wowereit, Guido Westerwelle – allesamt schwule Prominente. Doch Ihr Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit reicht vom “der von der Toilette” über das Pummelchen, bis hin zum Clown.

Schaut man sich hingegen die lesbische und prominente Frauenwelt an, wie zum Beispiel: Jodie Foster, Lindsay Lohan, Anne Will… so liest man hier meist von gestandenen Frauen, Hollywood-Größen, Talkshow-Moderatorin.

Schwul und lesbisch ist nicht gleichgesetzt
Ja, schwul oder lesbisch zu sein bedeutet homosexuell zu sein. Und doch scheint es, dass beide Formen unterschiedlich wahrgenommen und bewertet werden. Wieso? Ist es einfach, da es sich bei den Frauen um das schönere Geschlecht handelt, dass man bei ihnen die Homosexualität als normaler hinnimmt? Fühlt die Männerwelt sich bei dem Thema einfach unnötig schnell selbst angegriffen?

Es war, ist und wird wohl stets ein sehr kontrovers diskutiertes Thema bleiben.

(Alex)

3 Comments

  1. Sabienes said:

    Danke für den sehr interessanten Beitrag. Tatsächlich scheint dies nicht so zu sein und anscheinend gibt es auch zwischen männlichen und weiblichen Homos nicht unbedingt immer Solidarität. Allerdings habe ich persönlich viel zu wenig Einblick in die Szene.
    Vielleicht liegt die Differenzierung darin, dass immer noch der Aberglaube besteht, eine lesbische Frau bräuchte bloß einmal einen richtigen Kerl abkriegen, um wieder “umgedreht” zu werden.
    Was mir aber an deinem Artikel besonders gefällt, ist der 1. Absatz. Homosexualität alleine ist noch keine Errungenschaft. Natürlich kann man sehr stolz sein, wenn man sich in einer solchen prekären Lage befindet, aber dennoch öffentlich dazu steht. Ich möchte nicht in der Haut eines Homosexuellen stecken, der dann vielleicht noch den falschen Beruf ausübt (Fußballer, Holzfäller oder so)
    LG
    Sabienes

    6. November 2014
  2. […] Worte bezüglich der unterschiedlichen Wahrnehmung von Schwulen und Lesben in den Medien findet ein Blog, den ich soeben erst entdeckt […]

    7. November 2014
  3. Alex said:

    Hi Sabienes

    Danke dir, es freut mich, dass der Artikel gefällt.
    Ja, die Wahrnehmung und die Bewertung von männlicher und weiblicher Homosexualität sind tatsächlich grundverschieden. Wieso? Ich hoffte dank des Artikels hier vielleicht ein paar Antworten zu bekommen.

    Und zur Errungenschaft… ich finde den Satz: Ich bin stolz schwul zu sein, komplett fehl am Platze. Wie gesagt, ist es nichts, was man sich aufgebaut hat. Wo man etwas investiert hat und sich Mühe gegeben hat. Daher kann man in meinen Augen darauf nicht stolz sein.
    Aber, wenn man dazu steht, darauf kann man stolz sein, wenn man denn möchte.
    Aber es ist halt nach wie vor und vor allem in verschiedenen Lebenssituationen unmöglich dazu zu stehen. Hut ab vor dem Leben, das diese Menschen meistern.

    10. November 2014

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