Vertrauen – zwischen Eltern und Kindern

Vor Jahren sah ich einmal in einem Buch eine Abbildung, auf der gezeigt wird, wie die Kinder Ihre Eltern sehen. Anfangs als Baby sind die Eltern eine Art “Gott”, denn diese können all das, was die Kleinen können wollen. Diese Ansicht bleibt dann die ersten drei, vier Jahre auch so bestehen. Danach kommen die Kinder in eine Phase wo die Eltern vielleicht nicht mehr als gottähnlich angesehen werden, doch sie bleiben immerhin Idole. Denn auch der oder die Kleine wollen doch auch so kochen können, Auto fahren und vieles mehr. Nach und nach verblasst auch dies und die Kinder sehen sich ebenbürtig. In der Teenagerzeit wissen und können die Kinder bekannterweise alles besser als die Erwachsenen. Und da die Zeit so schnell vergeht, wird sogar aus den Kindern irgendwann einmal ein erwachsener Mensch und die Spirale kann von neuem beginnen.

Doch in all dieser Zeit sollte stets eines Klein und Groß verbinden: die Liebe und das Vertrauen.

Doch vor allem bei Letzterem mache ich mir da so meine Gedanken und Sorgen. Denn die kleinen Kinder, die zu Ihren Eltern aufsehen, werden in meinen Augen doch meist von Kleinem an belogen.

In ein paar Wochen ist es wieder soweit Ihr Kleinen. Stellt den Stiefel raus, der Nikolaus kommt. Heiligabend kommt der Weihnachtsmann wenn Ihr artig ward. Im April versteckt der Osterhase seine Ostereier. Und bei einigen Kleinkindern kommt sogar die Zahnfee vorbei, wenn die Milchzähne ausfallen.

Uns als Erwachsenen ist jedoch durchaus bewusst, dass es all diese Figuren – ob Nikolaus, Weihnachtsmann, Osterhase oder Zahnfee – gar nicht gibt. Wieso tischt man seinen eigenen Kindern also all diese Märchen auf? Warum lässt man sie an etwas glauben, was es gar nicht gibt? Denn früher oder später werden sich diese Illusionen in Luft auflösen. Ein Traum nach dem anderen platzt. Und dann?

Hat man dann nicht schon von Kleinem an das Vertrauen der Kinder missbraucht und verletzt?

Deswegen frage ich Euch heute: Wie erlebt Ihr das mit dem Vertrauen zwischen Eltern und Kindern? Müssen solche Märchengeschichten sein? Wie war es bei Euch als Kind? Oder wie haltet Ihr es, falls Ihr Mutter oder Vater seid?

(Alex)

6 Comments

  1. Ein gutes Vertrauensverhältnis zu seinen Kindern ist absolut wichtig, keine Frage. Aber Weihnachtsmann & Co. als Vertrauensbruch anzusehen scheint mir arg überspitzt. Ich kenne absolut niemanden, der seinen Eltern später deswegen Vorwürfe gemacht oder das Vertrauen in die Menschheit verloren hätte. Meine Güte, es ist eben eine Tradition, und die meisten Kinder nehmen es doch sogar eher locker auf, wenn sie die “bittere Wahrheit” erfahren (zumindest die heutige Generation). Mein Sohn wusste – wie viele andere aus seiner Klasse auch – schon mit sieben Jahren, dass Osterhase und Nikolaus quasi einfach nur ein erfundener Vorwand für Geschenkeorgien sind, ja der Weihnachtsmann sogar ein Werbeprodukt (Coca Cola) ist. Ich finde es viel wichtiger, seinen Kindern immer ein offenes Ohr zu schenken, ihre Anliegen ernst zu nehmen, und in dieser stürmischen Welt mit ihren Verlockungen und dunstumwobenen Irrwegen immer ein guter Berater und vertrauensvoller Freund zu sein. Das Wort zum Sonntag wurde Ihnen präsentiert von Aufschnürer, in Kooperation mit Coca Cola :D

    22. November 2013
  2. Alex said:

    Gong – dies war das Wort zum Sonntag!

    Hi Aufschnürer

    Danke für deinen Kommentar. Und ja, Vertrauen ist wichtig, wie auch vielleicht solche Traditionen. Nur finde ich stets, dass das was man predigt und seinen Kindern sagt “Nicht lügen”, “immer ehrlich sein” etc. hier im krassen Gegensatz steht. Daher mal meine Frage hier an die Leser mit diesem Artikel.
    Auch wenn es auch uns nicht geschadet hat und wir irgendwann einmal wussten, dass all dies nur Märchen sind. Dennoch belügt man seine eigenen Kindern mit solchen Geschichten. ;)

    Wünsche dir ein lügenfreies und cola-haltiges Wochenende!

    22. November 2013
  3. Hallo Alex,

    ich muss gestehen, dass ich gar keine Cola oder andere Limonaden mehr trinke :)

    Ich finde man kann hier durchaus differenzieren. Man macht seinen Kindern eine Freude mit dem Osterhasen oder dem Christkind und pflegt Traditionen. Ich finde das Ok, solange man es nicht als Druckmittel oder gar zur Drohung missbraucht (“Sonst gibts Haue vom Nikolaus mit der Rute”).
    Allerdings gibt es für mich auch eine Grenze. Wenn ein Kind aus dem Kleinkindalter heraus ist und explizit nach der Wahrhaftigkeit einer solchen Geschichte fragt, dann sollte man es aufklären.

    Dir ebenfalls ein schönes Wochenende!

    22. November 2013
  4. Stephan said:

    Naja, ich würde das mit dem “Lügen” auch etwas differenzieren. Denn sonst müsste man fast jede Geschichte, die man vorliest, als Lüge bezeichnen.
    Manchmal sind (kleine) Schummeleien notwendig, um dem Anderen eine Freude zu bereiten.
    Das ist auch für das gesellschaftliche Zusammenleben nicht unwichtig. Denn spräche man immer die reine Wahrheit, wäre man schnell alleine.

    22. November 2013
  5. AJNA said:

    Eigentlich wäre ich hier mit der Meinung des Beitrags konform gegangen – allerdings habe ich parrallel dazu auch den Beitrag gefunden: http://www.zeitknall.de/miese-masche-baby-gab-monatelang-vor-nicht-laufen-zu-koennen der die Frage aufwirft, ob das nicht etwas einseitig betrachtet ist?! :P Aber im ernst … zu einer vollständigen Kindheit gehört – und nicht erst seit heute – der Glaube an den Weihnachtsmann, dass Papa die Monster unterm Bett vertreiben kann und das Pusten der Mama Wunden heilt! Negative Auswirkungen haben die vielen kleinen “Lügen”, Geschichten und Märchen nicht … sie helfen, eine Kindheit “Kindheit” sein zu lassen. LG :)

    24. November 2013
  6. Alex said:

    Hi Aufschnürer, Stephan und AJNA

    Zuerst einmal herzlich Willkommen, AJNA. Es freut mich, dass du den Weg zu offenesblog.de gefunden hast und auch Danke für deinen Kommentar. Und ja klar, gehört der Weihnachtsmann und einiges mehr zur Kindheit, nur finde ich es irgendwie paradox, dass man den Kindern predigt, dass man nicht lügen sollte doch selbst sich ab und zu ausklammern soll/darf. ;) Auch ein Danke für deinen Link und die Geschichte.

    – Aufschnürer, Gratulation – da haben wir etwas gemeinsam. Auch ich trinke seit Jaaahren keine Cola und ähnliches mehr. Zum Osterhasen, Christkind und den Traditionen… klar und so wie du es handhabst, scheint es mir auch richtig zu sein. Man muss eben schon noch Grenzen einhalten und dadurch keinen Druck aufbauen oder die Kinder weiterhin anlügen, so dass sie anschließend in der Schule vielleicht sogar ausgelacht und gehänselt werden. Irgendwann kommt die Zeit, da sollten Sie wissen wie es ist.

    – Stephan, auch bei dir ist einiges wahres im Kommentar. Auch wenn ich lieber die Wahrheit ins Gesicht sage und auch selbst abbekomme, wie hinten rum und falsch. Wie dem auch sei… jedem so wie er es für richtig hält.

    Euch allen einen angenehmen und lügenfreien Dienstag! ;)

    26. November 2013

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert