Mit diesem Artikel starte ich eine Artikelserie über Münster, die diese Woche hier auf offenesblog.de erscheinen wird. Von Mitte November bis Mitte Dezember war ich in Hamburg auf dem Weiterbildungslehrgang für Berufsunteroffiziere und Teil dieses Lehrgangs war eine Seminarfahrt nach Münster.
Montag
Montags war Anreise und einige von uns sind mit eigenem Wagen, andere mit dem Bus von Hamburg aus nach Münster rüber, wo wir das Hotel am frühen Nachmittag bezogen hatten. Organisiert wurde die Woche von der Europäischen Akademie Nordrhein-Westfalen mit Unterstützung der Bundeszentrale für politische Bildung.
Dienstag
Los ging es mit einer Stadtführung durch Münster mit dem Referenten Ulrich Gerbing. Thema war Deutsche und Europäische Geschichte am Beispiel der Geschichte Münsters.
Am St.-Paulus-Dom von Münster haben wir uns getroffen und vor dort ging es auf eine interessante Reise durch 1000 Jahre Stadtgeschichte. Unser Referent hat viel über die Geschichte der Kirche, den Bischof und das Drum-Herum erzählte. Mit einer Länge von 109 Metern, einer Breite von fast 53 Metern, einer maximalen Höhe von 57,7 Metern, 700 Sitzplätzen und 10 Glocken (die Kardinalsglocke wiegt 7,6 Tonnen), ist der Dom an sich schon ein beeindruckendes Bauwerk. Im Gegensatz zu vielen anderen Kirchen sind die Fenster des Mittelschiffs mit weißem Glas ausgestattet worden. Das lässt viel Licht in den Dom und welches ihn freundlicher und nicht so düster erscheinen lässt. Nur an einigen Stellen, im Altarraum und in den Galenschen Kapellen, finden sich bunte Glasfenster. Wer mehr über den Dom erfahren will, wird auf der Webseite vom St.-Paulus-Dom sehr viel Informationsmaterial finden und kann dort auch einen virtuellen Rundgang machen.
Vom St.-Paulus-Dom aus ging es weiter in Richtung des Fürstbischöflichen Schlosses Münster, welches in den Jahren 1767 bis 1787 erbaut wurde. Interessanterweise hat aber nie ein Bischof in dem Schloss residiert. Der Fürstbischof Maximilian Friedrich starb bereits 1784 und der Nachfolger hielt sich mehr in Bonn als in Münster auf. Und mit dem Ende des Fürstbistums Münster verlor das Schloss die Funktion, für das es mal erdacht und erbaut wurde. Zwischen 1803 und 1942 wurde das Schloss von verschiedenen Personen bewohnt. Zur Zeit des Nationalsozialismus war das Erdgeschoss Sitz des Staatshochbauamtes und im zweiten Stock residierte der Gauleiter Westfalen-Nord Alfred Meyer. Der Vorplatz wurde mehrere Male für diverse Aufmärsche des Gaus Westfalen Nord benutzt. Während des Zweiten Weltkrieges fast völlig zerstört, begann man 1946 mit dem Wiederaufbau. Heutzutage ist das Schloss ein Teil der Universität und gilt als das repräsentative Wahrzeichen der Westfälischen Wilhelms-Universität.
Natürlich darf auf einem Lehrgang der Bundeswehr auch ein kleiner militärischer Abstecher nicht fehlen. So sind wir nach der kurzen Besichtigung des Schlosses an den Gebäuden des Deutsch-Niederländischen-Korps vorbei, über die Promenade zurück in die Innenstadt gelaufen, in Richtung der sogenannten Überwasserkirche, an der Diözesanbibliothek Münster vorbei. Beeindruckende Gebäude mit interessanter Geschichte. Die Bibliothek in Berlin sieht fast genauso aus wie die in Münster, welches wohl dem gleichen Architekten zu schulden ist.
Nach all der Lauferei gab es dann das verdiente Essen im Klemens im Stadthaus 1. Ein schönes Lokal mit vielen leckeren Speisen und einer großen Getränkeauswahl. Im Anschluss war noch Zeit für ein Mittagsschläfchen bevor wir uns alle vor der Villa ten Hompel getroffen hatten.
Die Villa ten Hompel ist ein historisch sehr interessantes Gebäude. Es ist eine Gedenkstätte für Verbrechen von Polizei und Verwaltung in der Zeit des Nationalsozialismus im westfälischen Münster. Als Geschichtsort erinnert sie auch an die Aufgabe, Verfolgte des Nationalsozialismus zu entschädigen. In den knapp drei Stunden die wir dort verbracht hatten, gab es eine Einführung zur Geschichte der Villa, eine kurze Begehung des Hauses wie auch ein selbstständiges Erforschen mit anschließender Diskussionsrunde.
Erbaut wurde die Villa von Rudolf ten Hompel, einem Großindustriellen. Er war einer der reichsten Bürger im damaligen Münster. Um 1940 wurde die Villa dann Hauptsitz der Ordnungspolizei und später Sitz der Landespolizei. Ab 1954 war dann das Dezernat für Wiedergutmachungen in der Villa ansässig. Das Dezernat hat bis 1968 ca 100.000.000 D-Mark an Wiedergutmachungen gezahlt. Ende 1990 hat die Stadt Münster die Villa schließlich gekauft und eine Gedenkstätte eingerichtet. Die aktuelle Ausstellung ist noch bis Mitte 2014 zu sehen. Anschließend wird umgebaut und ab März 2015 soll es dann eine neue Dauerausstellung geben.
Nach all den Informationen haben wir es uns am Abend in einer der vielen Kneipen gemütlich gemacht. Am nächsten Tag, Mittwoch, ging es dann weiter zur Varusschlacht ins Osnabrücker Land und ins Stadtmuseum von Münster. Davon mehr im nächsten Artikel, welcher gegen Mitte der Woche erscheinen wird.
(Carsten)
Münster ist schon ein nettes Örtchen.
Warst Du auch am Hafen? Dort ist es zwar nicht so historisch, aber ech nett. Vor allem im Sommer.
Gruß
Fulano
Hi Carsten
Danke für deinen Artikel. In Münster war ich noch nie, daher ist die Artikelserie sehr interessant für mich und ich bin bereits gespannt, was sonst noch so die Tage kommt!
Hallo Fulano,
ja wir waren auch am “Hafen”. Aber nur am Abschlussabend zum Essen. Und im Winter eher kalt als gemütlich. Lecker war es trotzdem. ich möchte im Sommer auf jeden Fall noch mal hin. Freunde von mir haben frisch gebaut und die haben in Münster studiert und lehren nun auch dort. Also beste Voraussetzungen für einen Besuch.
Hi Alex,
freut mich. Ich muss zugeben, dass ich selbst auch noch nie in Münster gewesen bin, trotz das ich keine 50km weiter geboren und aufgewaschen bin.
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